89 Dipl.-Biol. (t. o.) Dipl.-Ing. (FH) Susanne Zibek Telefon +49 711 970-4167 susanne.zibek@igb.fraunhofer.de Priv.-Doz. Dr. Steffen Rupp Telefon +49 711 970-4045 steffen.rupp@igb.fraunhofer.de KontaktMehrwert durch Extraktion von Inulin Aus einer rein ökonomischen Perspektive heraus ist bereits die Gewinnung von Latex und Kautschuk aus Taraxacum koksaghyz erfolgversprechend. Die Generierung eines ökolo- gischen und wirtschaftlichen Mehrwerts bietet die vorherige Extraktion des Zuckers Inulin, welcher ebenfalls in den Löwen- zahnwurzeln enthalten ist. Inulin ist ein Oligo- bzw. Poly- saccharid, das vorwiegend aus β-(2-1)-verknüpfter Fruktose und einem α-D-Glukosemolekül am nicht reduzierenden Ende besteht. Es wird als Ersatzstoff für Zucker und Fett, als lösli- cher Ballaststoff und als Träger- und Stabilisierungsmittel in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt [6]. Heißwasserextraktionen unter optimierten Bedingungen wur- den am Fraunhofer IGB bereits im Batchbetrieb sowie im kon- tinuierlichen Verfahren durchgeführt. Das Inulin konnte da- durch mit bis zu 36% der Trockenmasse isoliert werden. Es wird zukünftig in fermentativen Prozessen mit Mikroorganis- men umgesetzt. Die Präextraktion des Inulins vor der Kautschukisolierung be- sitzt mehrere Vorteile. So kann eine eventuell vorhandene ver- unreinigende Substanz simultan mit der Inulinextraktion ab- getrennt und die spätere Kautschukaufreinigung vereinfacht werden. Des Weiteren resultiert aus der Heißwasserextraktion eine Koagulation der Kautschukmoleküle, das heißt eine ver- einfachte Aufreinigung, die Wurzeln werden weicher und im Endeffekt die Dampfbehandlung substituiert. 1 Anbau von Russischem Löwenzahn auf dem Dach des Fraunhofer IZS. 2 Latexfluss nach Verwundung der Löwenzahnwurzel. 3 Strukturformeln von Inulin und Poly-(cis)-1,4-Isopren. 4 Links oben: Latexfluss, rechts: Russischer Löwenzahn, links unten: Kautschuk. OH OH OH OH O O O O HO HO HO CH2 OH n–1 HO 4 4 3 3 6 5 5 2 2 1 1 OHO HO HO n Literatur [1] Brentin, A.; Sarnacke, P. (2011) http://soynewuses.org/wp- content/uploads/Rubber-Compounds-MOS-Sept-2011.pdf [2] Cornish, K.; Brichta, J. L. (2002) Trends in new crops and new uses, Janick J. and Whipkey A. (eds.) 226–233 [3] van Beilen, J. P.; Poirier, Y. (2007) TRENDS in Biotechnology 25(11): 522–529 [4] Eskew, R. K.; Edwards P. W. (1946) US 2,393,035 1946 [5] van Beilen, J. P.; Poirier, Y. (2007) Cr. Rev. Biotechn. 27: 217–231 [6] Barclay, T. et al. (2010) JEFC 1(3): 27–50 Partner AESKULAP GmbH, Steinach | Continental Reifen Deutschland GmbH, Hannover | Südzucker AG, Mannheim | Synthomer Deutschland GMBH, Marl | Julius Kühn-Institut, Quedlinburg | Fraunhofer IME, Münster | numares GROUP, Regensburg | IGVP, Universität Stuttgart | Max-Planck-Institut für Pflanzen- züchtungsforschung, Köln Förderung Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung des Projekts »TARULIN«, Förderkenn- zeichen 031597 1 C. 3 4