115 Dr.-Ing. Tosca Zech Telefon +49 711 970-4115 tosca.zech@igb.fraunhofer.de Dr.-Ing. Ursula Schließmann Telefon +49 711 970-4222 ursula.schliessmann@igb.fraunhofer.de Kontakt Literatur [1] DWA (Hrsg.) (2012) DWA-M 773 Abwasser aus der Weinberei- tung, Hennef, Juli 2012 Projektpartner Verbandsgemeindewerke (VGW) Edenkoben, Edenkoben Unsere Messungen haben bestätigt, dass die Abwässer aus den ausgewählten Betrieben sehr gut für eine anaerobe Vor- reinigung geeignet sind. Die CSB-Konzentrationen liegen ty- pischerweise zwischen 6000 und 16 000 mg/L. Gleichzeitig sind die Nährstoffkonzentrationen vergleichsweise gering. Energetische Ertüchtigung der kommunalen Kläranlage Die dezentrale anaerobe Vorreinigung der Abwässer aus der Weinerzeugung hat positive Auswirkungen auf den Betrieb der zentralen kommunalen Kläranlage. Da die Kohlenstoff- verbindungen bereits weitgehend vorher abgebaut werden, sinkt die Spitzenlast auf der Kläranlage und das Nährstoffver- hältnis wird ausgeglichener. Damit ist die Kläranlage gleich- mäßiger ausgelastet und verbraucht insgesamt als auch spe- zifisch je Einwohner weniger Energie. Da die Kläranlage meist den größten Energieverbraucher einer Kommune darstellt, ergeben sich hohe Einsparmöglichkeiten. Weiterhin wird die Gefahr von Blähschlammbildung und Schlammabtrieb ver- mindert, das benötigte Volumen des Belebungsbeckens ver- ringert. Ebenso wird der Schlammanfall reduziert und damit die Entsorgungskosten. Maßnahmen direkt auf der Kläranlage sind die Vorschaltung eines Pufferbeckens und einer Vorklärung sowie die Um- stellung von simultaner und externer aerober Schlammsta- bilisierung auf anaerobe Schlammstabilisierung. Innerhalb des Projekts wurde die Planung einer Hochlastfaulung für den Schlammanfall bei Grundlast der Kläranlage realisiert. Der zusätzliche Schlammanfall durch Hochlast während der Weinbaukampagne wird in den Betriebspuffern der Hoch- lastfaulung und der existierenden externen aeroben Schlamm- stabilisierung bearbeitet. Ausblick Die Umsetzung des Konzepts zur Behandlung von Abwässern aus der Weinerzeugung am Beispiel der Verbandsgemeinde Edenkoben soll schrittweise erfolgen. Erste Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung der Kläranlage Edenkoben wur- den von den VGW Edenkoben bereits realisiert. Die Planung 1 In Weinbaubetrieben fallen nach der Weinernte im Herbst große Mengen Abwasser an. 2 Beispiel dezentraler Anaerobreaktoren im tech- nischen Maßstab. 3 Schema des Konzepts zur dezentralen anaeroben Reinigung von Weinbauabwässern. 4 Methanbakterien fluoreszieren im UV-Licht und leuchten im Mikroskop bläulich. für die Hochlastfaulung erfolgte 2012. Im Jahr 2013 soll mit dem Bau der Hochlastfaulung auf der Kläranlage Edenkoben begonnen werden. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Fraunhofer IGB. Trinkwasser Abwasser CSB > 6000 mg/L CSB > 600 mg/L zur Kläranlage Abwasser Heizöl Wärme Trester zur landwirtschaftlichen Verwertung ggfs. Strom Schlamm zur landwirtschaftlichen Verwertung Weinbaubetrieb dezentrale anaerobe Abwasserreinigung Feststoff- trennung sparsamer Chemikalien- einsatz Puffervolumen 43