In diesem Jahr wird das Fraunhofer IGB 60 und wie bei sei- ner Gründung 1953 trägt das Institut noch die Grenzflächen im Namen. Grenzflächen sind der Ort, an dem das Neue ge- schieht. 60 Jahre bedeuten auch 60 Jahre Innovationen und Beiträge für die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Dank seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich das Fraunhofer IGB in den vergangenen 60 Jahren zu einer innovativen Forschungseinrichtung entwickelt, die, geprägt durch die jeweiligen Institutsleiter, die Forschung an Grenzflächenphänomenen entscheidend mitbestimmt hat. Heute bedient das Institut mit seinen Kernkompetenzen in den Bereichen Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik die fünf Geschäftsfelder Medizin, Pharmazie, Chemie, Umwelt und Energie. Die erfolgreiche Arbeit des Instituts wurde uns im ver- gangenen Jahr beim Strategieaudit durch 18 Auditoren bestä- tigt. Insbesondere das Wachstum des Instituts und die Ausrich- tung auf die »Märkte von Übermorgen« haben die Gutachter überzeugt. Dieses Ergebnis ist uns Ansporn und Verpflichtung zugleich. Durch die Mitgliedschaft in den Fraunhofer-Verbün- den Life Sciences und MATERIALS sowie nun acht Fraunhofer- Allianzen ist das Fraunhofer IGB bestens in der Fraunhofer-Ge- sellschaft verankert. Darüber hinaus profitiert das Institut durch die enge Verbindung mit den Universitäten Stuttgart, Tübingen, Würzburg und München von den Impulsen der Grundlagen- forschung, wenn es darum geht, Ergebnisse der angewandten Forschung in die industrielle Umsetzung zu überführen. Die Lösung der globalen Probleme der Menschheit wie die Reduzierung der globalen CO2-Emissionen, die Bekämpfung von Krankheiten und Hunger sowie die Sicherstellung einer globalen Versorgung mit Wasser, Rohstoffen und Energie gehört zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhun- derts. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Prozesse und Produkte zunehmend an Bedeutung. Das Wissenschaftsjahr 2012 hat mit seinem Motto »Zukunftsprojekt Erde« unterstrichen, wie wichtig es ist, unser Handeln am Prinzip der Nachhaltigkeit zu orien- tieren. Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten steht deshalb die ganzheitliche Betrachtung und ständige Optimierung unserer Forschungsschwerpunkte, aber auch unseres Handelns. Die fünf Fraunhofer-Institute am Standort Stuttgart haben hier- zu im vergangenen Jahr den ersten institutsübergreifenden Nachhaltigkeitsbericht innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft veröffentlicht. In ihm verpflichten sie sich, auch durch selbst gesteckte Ziele, zu einer ständigen Verbesserung. In diesem Zusammenhang möchte ich den Aktionstag Nachhaltigkeit am 29. Juni 2012 und den Fraunhofer-Gemeinschaftsstand »Haus der Nachhaltigkeit« auf der Hannover Messe 2012 als positi- ve Beispiele herausstellen. Nachhaltigkeit braucht Kontinuität. Deswegen haben wir im vergangenen Jahr zusammen mit der Fraunhofer-Zentrale und Fraunhofer UMSICHT das Projekt »Leitfaden Nachhaltigkeitsberichterstattung« gestartet. Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und die Ent- wicklung effizienter Wertschöpfungsketten, Verfahren und Produkte sind zentrale Forschungsschwerpunkte der Bioöko- nomie, die wir mit unseren Arbeiten zur nachhaltigen stoffli- chen und energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe im vergangenen Jahr entscheidend vorangebracht haben. Von großer Bedeutung waren der Erfolg im Spitzencluster-Wett- bewerb des BMBF mit dem mitteldeutschen Cluster »BioEco- nomy« und die Eröffnung des Fraunhofer-Zentrums für Che- misch-Biotechnologische Prozesse CBP. Ziel des Spitzenclusters »BioEconomy«, in dem gut 80 Unternehmen und Forschungs- einrichtungen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt aktiv sind, ist die integrierte stoffliche und energetische Nutzung von Bio- masse, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion genutzt wird, zur Erzeugung innovativer Werkstoffe, Chemikalien, und Energieträger. Eine nachhaltige Rohstoff- und Energieversor- gung auf der Basis nachwachsender Rohstoffe wird entschei- dend von der schnellen Überführung innovativer Prozesse aus der Forschung in den industriellen Maßstab bestimmt. Mit der feierlichen Eröffnung des Neubaus für das Fraunhofer CBP am 2. Oktober 2012, in Gegenwart von Bundeskanzlerin Dr. An- gela Merkel und 350 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Wis- senschaft und Politik, haben wir diese Lücke zwischen Labor und Umsetzung geschlossen. 6 »60 JAHRE FRAUNHOFER IGB – INNOVATIONEN FÜR DIE MÄRKTE VON ÜBERMORGEN«