7 Ein wichtiges Fachgebiet innerhalb der Bioökonomie ist die Bio- und Chemokatalyse. Mit unserer Fraunhofer-Projektgrup- pe BioCat arbeiten wir an der Entwicklung und Etablierung ei- ner Technologieplattform »Katalysator- und Prozessscreening« unter optimaler Nutzung der Syntheseleistung der Natur. Am 11. Oktober 2012 konnten wir mit 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Einweihung des neu- en Laborgebäudes feiern. Darüber hinaus wurden durch den Freistaat Bayern weitere Fördermittel bereitgestellt, die nun den Aufbau von Kompetenzen im Bereich »Chemische Ener- giespeicher« erlauben. Neben der stofflichen kommt der ener- getischen Nutzung von Restbiomasse besondere Bedeutung beim Rohstoff- und Energiewandel zu. Hierzu konnten wir, ebenfalls im Oktober 2012, die im Rahmen des BMBF-Ver- bundprojekts EtaMax entwickelte zweistufige Multisubstrat- Demonstrationsanlage auf dem Gelände des EnBW-Heizkraft- werks in Stuttgart-Gaisburg in Betrieb nehmen. Auch die Bereiche Medizin und Pharmazie konnten im vergan- genen Jahr signifikant ausgebaut werden. Im Dezember 2012 bewilligte der Freistaat Bayern die Förderung eines »Trans- lationszentrums für Medizinprodukte und zellbasierte rege- nerative Therapien« in Würzburg. Unter Federführung der Fraunhofer-Projektgruppe Onkologie in Würzburg soll dieses Zentrum in den nächsten fünf Jahren aufgebaut werden und Ergebnisse aus der Materialforschung und regenerativen Me- dizin schneller in die klinische Anwendung bringen. Ein zwei- tes Highlight war der Start einer Kooperation mit der Hebrew University in Jerusalem. In den nächsten drei Jahren werden gemeinsame Forschungsarbeiten mit der »School of Pharma- cy« der Jerusalemer Universität zur experimentellen Validie- rung von Wirkstoffen und zum Drug Delivery gefördert. Im Bereich Grenzflächen haben wir im vergangenen Jahr durch die Integration des IPF in das IGVT unsere Basis in der Grundlagenforschung signifikant erweitert. Auf diese Weise werden nun die plasmaphysikalischen Grundlagen komplet- tiert und mit der Plasmachemie und Plasmaverfahrenstechnik vereint. Im Januar 2013 haben die Gremien der Universität Stuttgart diesem Zusammenschluss zugestimmt. Das neue In- stitut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechno- logie IGVP ist der Fakultät Energie-, Verfahrens- und Biotech- nik (Fakultät 4) der Universität Stuttgart zugeordnet und zählt ca. 100 Mitarbeiter. Neben der Weiterentwicklung unserer Forschungs- und Ent- wicklungsaktivitäten haben wir uns im vergangenen Jahr be- sonders der nachhaltigen Personalentwicklung gewidmet. Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fraunhofer IGB und auch des Universitätsinstituts IGVP sind es, die ent- scheidend zum wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg beitragen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Mitarbeiter- befragung haben wir interne Projekte zur Verbesserung von Führung, Kommunikation und Wissensmanagement sowie zur Optimierung der Schnittstellen zwischen den Abteilungen ei- nerseits und den Abteilungen mit der Verwaltung andererseits gestartet. Darüber hinaus konnten wir auch im vergangenen Jahr wieder neue Kunden aus der Industrie sowie weitere öffentliche Geld- geber als Auftraggeber für Forschungs- und Entwicklungsar- beiten gewinnen. Ich freue mich, wenn wir mit diesem Jahresbericht auch Ihr Interesse an unseren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wecken, um mit Ihnen die Zukunft der Region, Deutschlands und Europas durch Innovationen nachhaltig zu gestalten und Ihnen »Märkte von Übermorgen« zu eröffnen. In diesem Sin- ne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen des neuen Jah- resberichts und freue mich auf Anregungen und gute Zusam- menarbeit. Ihr Thomas Hirth