26 Feierliche Inbetriebnahme der Hochlastfaulung in Bad Dürrenberg »Die Energiewende wird in Bad Dürrenberg mit dem heutigen Tag Realität und das anspruchsvolle Ziel, zukünftig die Ener- gie aus dem Abwasser herauszuholen, umgesetzt«, freute sich die Verbandsgeschäftsführerin des Zweckverbands für Was- serversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA) Johanna Mi- chaelis bei der feierlichen Inbetriebnahme der vom Fraunhofer IGB entwickelten Hochlastfaulung am 14. Juni 2012. Neben Vertretern aus Kommunal- und Landespolitik war auch das im Projekt beteiligte Ingenieurbüro Stockleben, sowie Insti- tutsleiter Professor Thomas Hirth, Abteilungsleiterin Dr. Ursu- la Schließmann und Projektleiter Dr. Werner Sternad vom IGB bei der Einweihung auf der Abwasserbehandlungsanlage Bad Dürrenberg, Sachsen-Anhalt. Angesichts steigender Kosten für Energie und Abfallbesei- tigung hatte der ZWA nach Möglichkeiten eines zukunfts- orientierten, wirtschaftlichen und nachhaltigen Betriebs von Abwasseranlagen gesucht. Mit dem vom Fraunhofer IGB ent- wickelten Verfahren der Hochlastfaulung konnte die Abwas- serbehandlungsanlage von einer aeroben Stabilisierungsanla- ge auf eine anaerobe Schlammfaulung umgerüstet werden. Das in der Hochlastfaulung erzeugte Faulgas wird in einer Mikrogasturbine in Strom und Wärme umgesetzt. So werden zukünftig die Betriebskosten deutlich reduziert: Der Stromver- brauch der Kläranlage sinkt um mehr als 50 Prozent, dane- ben fällt ein Drittel weniger Schlamm an, der entsorgt werden muss. Einweihung der EtaMax-Demonstrationsanlage in Stuttgart-Gaisburg Einer der Schlüsselfaktoren für das Gelingen der Energiewen- de ist die bedarfsgerechte Bereitstellung erneuerbarer Ener- gien. Das über fünf Jahre innerhalb der Förderinitiative Bio- Energie 2021 vom BMBF geförderte Verbundprojekt EtaMax leistet hier einen kleinen, aber wichtigen Beitrag. Es ermög- licht die dezentrale Energiegewinnung aus lokal anfallenden Reststoffen, die derzeit noch nicht energetisch genutzt wer- den, die lokale Verwertung von Biogas als Kraftstoff und hilft, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu verringern. Am 25. Oktober 2012 wurde eine zweistufige Multisubstrat- Demonstrationsanlage mit zwei 3500-Liter-Bioreaktoren auf dem Gelände des EnBW-Heizkraftwerks in Stuttgart-Gaisburg in Betrieb genommen. Pro Jahr können hier 160 Tonnen Roh- bioabfälle des Stuttgarter Großmarkts vergoren werden. Je nachdem, wie sich die Marktabfälle zusammensetzen, werden so pro Tag 20 bis 25 Kubikmeter Biogas erzeugt. Nach der Aufreinigung mit Membranen stehen daraus knapp 15 Kilo- gramm Biomethan pro Tag als Kraftstoff für Erdgastestfahr- zeuge sowie Motorentests zur Verfügung. Nach der Begrüßung durch die Gastgeber EnBW und Fraun- hofer IGB, bei dem auch die Projektkoordination liegt, freute sich Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller darüber, dass mit dem neuen Verfahren die nahezu perfek- te Biogasanlage möglich werde. Weitere Grußworte sagten Dr. Hans-Josef Zimmer, Vorstand Technik der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Dr. Christian Mohrdieck, Leiter des Bereichs Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebsentwicklung der Daimler AG, sowie Ines Aufrecht, die Leiterin der Wirt- schaftsförderung der Stadt Stuttgart. HIGHLIGHTS 2012 3 4 3 4