99 Dipl.-Chem. (FH) Gerd Unkelbach Telefon +49 3461 43-9101 gerd.unkelbach@igb.fraunhofer.de Dr. Moritz Leschinsky Telefon +49 3461 43-9102 moritz.leschinsky@igb.fraunhofer.de KontaktDer Bau der Pilotanlage erfolgte zeitgleich mit dem Bau des CBP. Die Pilotanlage konnte im Frühjahr 2013 erfolgreich in Betrieb genommen werden. Seitdem optimieren wir die Ein- zelprozesse sowie den Gesamtprozess weiter. Zudem wurden vollständige Stoffbilanzen erstellt und Probenmuster im Kilo- grammmaßstab an die Projektpartner für anwendungstechni- sche Untersuchungen verteilt. Grundstoffe für chemische und werkstoffliche Nutzung Die in der Pilotanlage gewonnenen Zwischenprodukte – Li- gnin und Zucker – dienen als Grundstoffe für die chemische und werkstoffliche Nutzung. Die aus dem Holz gewonne- nen Zucker wurden von den Projektpartnern als Rohstoff für Verfahren der industriellen Biotechnologie eingesetzt, um beispielsweise chemische Grundstoffe wie Milchsäure, Essig- säure, Bernsteinsäure oder Ethanol herzustellen. Der Vorteil der aus Holz gewonnenen Zucker ist, dass diese nicht in Kon- kurrenz zu Nahrungsmitteln stehen. Das gewonnene Lignin konnte aufgrund seiner guten thermoplastischen Eigenschaf- ten durch die Projektpartner direkt in Compounds für die Ex- trusion von Formteilen eingesetzt werden oder als Alternative für das erdölbasierte Phenol in Harzen und Polyurethanver- bindungen genutzt werden. Zudem haben die Projektpartner verschiedene chemische und biotechnologische Möglichkei- ten der Ligninspaltung untersucht, um aromatische Grund- bestandteile zu erzeugen. Insgesamt wurden mit den Zucker- und Ligninproben aus der Pilotanlage zahlreiche Verfahren und Produkte entwickelt. Ausblick Mit der erfolgreichen Übertragung des Organosolv-Aufschlus- ses in den Pilotmaßstab konnte demonstriert werden, dass die chemische Nutzung von Holz nach dem Konzept einer Bioraf- finerie im technischen Maßstab funktioniert. Die Pilotanlage wird im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte genutzt, um das Verfahren weiter zu optimieren, die gewonnenen Zwi- schenprodukte in verschiedene Wertschöpfungsketten zu in- tegrieren und letztendlich die industrielle Umsetzung der Lig- nozellulose-Bioraffinerie vorzubereiten. 1 Tank zur Faserwäsche. 2 Vereinfachtes Fließbild der Lignozellulose-Bioraffinerie Pilotanlage in Leuna. 3 Buchenholzscheibe mit Schnittmuster – die dabei anfallenden Reststoffe sind Rohstoffe der Lignozellulose-Bioraffinerie. 4 Entwässerung der Faserfraktion. Förderung Wir danken dem Bundesministerium Ernährung und Landwirt- schaft (BMEL) und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe für die Förderung des Projekts »Lignocellulose Bioraffinerie«, Förderkennzeichen 22022109. Projektpartner DECHEMA (Koordinator) | Bayer Technology Services GmbH | Evonik-Degussa GmbH | Dynea Erkner GmbH | Tecnaro GmbH | InfraLeuna GmbH | Wacker AG | Universität Hamburg | Fraun- hofer ICT | Fraunhofer IGB | TU Kaiserslautern | Karlsruher Ins- titut für Technologie (KIT) | Justus-Liebig-Universität Gießen Weitere Informationen www.lignocellulose-bioraffinerie.de 3 4