24 3 von Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen wie Gülle und Klärschlamm, für die Optimierung der Abwasserreinigung und für die Nutzung der Bioverfahrenstechnik zur Herstellung or- ganischer Säuren. 1979 als Schwerpunkt »Transportvorgänge durch Membranen« vorrangig für den Bereich Medizintechnik begonnen, konnte das Institut zudem die Membrantrenntech- nik innerhalb weniger Jahre auf weitere Anwendungen wie Produktaufarbeitung oder Umwelttechnik ausweiten und zu einem Forschungsgebiet mit großer industrieller Relevanz ent- wickeln. Mit dem Einzug in ein neues Gebäude mit modern ausgestat- teten Labors in Stuttgart-Vaihingen am heutigen Stuttgarter Fraunhofer-Campus 1981, legten die Fraunhofer-Gesellschaft und das Land den Grundstein zu einer fruchtbaren Koopera- tion der Fraunhofer-Institute zu den naturwissenschaftlichen und technischen Instituten der Universität. Nach der Berufung Prof. Chmiels an die Universität Saar- brücken wurde zunächst Prof. Dr. Armin Fiechter von der ETH Zürich zum kommissarischen Institutsleiter, dann Dr. Herbert Bauser, Leiter der IGB-Abteilung Grenzflächen- verfahrenstechnik, berufen, bis 1994 Prof. Dr. techn. Her- wig Brunner von Boehringer Mannheim als Institutsleiter an das Fraunhofer IGB kam. Brunner holte eine Hannoveraner Fraunhofer-Arbeitsgruppe an das IGB, die sich mit der re- kombinanten Herstellung und dem Proteindesign von phar- mazeutischen Proteinen beschäftigte. Mit einer Nachwuchs- forschergruppe zu Proteinscreeningsystemen vertiefte er die molekularbiologischen Kompetenzen auch in Stuttgart und mit der Nachwuchsforschergruppe Biomimetische Grenz- flächen baute er eine Brücke von der Biotechnologie zur Grenzflächenverfahrenstechnik. Ebenso stärkte er die Zellbio- logie und baute sie zur Zellsystemforschung aus. Zudem trieb Brunner die Verbindung von Naturwissenschaften und Ingeni- eurwissenschaften voran. Seit Ende 2007 leitet Prof. Dr. Thomas Hirth, der vom Fraun- hofer-Institut für Chemische Technologie ICT an das IGB kam, das Institut. Er fokussierte das verfahrenstechnische Institut auf die bedarfsorientierten Geschäftsfelder Medizin, Pharma- zie, Chemie, Umwelt und Energie und richtete es damit auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aus. Mit seinem Netzwerk in der industriellen Biotechnologie brachte er die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe, ein Thema, an dem das IGB in den Grundzügen schon in der Vergangen- heit forschte, an das IGB zurück. Gleichzeitig verankerte er die Themen Bioökonomie und Nachhaltigkeit am IGB, in der Fraunhofer-Gesellschaft und ebenso in der bundesdeutschen und baden-württembergischen Forschungspolitik. Darüber hinaus dehnte Hirth mit Projektgruppen zur Onkologie, zur Chemo- und Biokatalyse und einem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse die Wirkungsstätten auf die Standorte Würzburg, Straubing und Leuna aus. Im Ju- biläumsjahr 2013 schließlich gelang es, mit der Integration des Instituts für Plasmaforschung (IPF) in das dem IGB eng ver- bundene Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik IGVT der Universität, die Plasmaaktivitäten in Stuttgart zu bündeln und gleichzeitig die Wurzeln des IGB in der Grenzflächentechnik zu kräftigen. HIGHLIGHTS 2013