3 4 dar. Grund ist das dabei verwendete Reduktionsmittel, in der Regel Natriumhypophosphit. Dieses kann aufgrund seiner guten Löslichkeit nicht direkt gefällt werden und stellt für eine nachgeschaltete kommunale Kläranlage ein großes Problem dar. Galvanik-Betriebe müssen aus diesem Grund große Summen für die Entsorgung durch externe Firmen aufbringen, welche das Abwasser dann zumeist verbrennen. Um das zu umgehen, wird in der ECOWAMA-Anlage das im Chemisch- Nickel-Bad enthaltene Hypophosphit in der Elektrooxidations- Einheit gezielt in eine fällbare Phosphor-Verbindung oxidiert. Dabei kommen Bor-dotierte Diamantelektroden zum Einsatz, die in allen Versuchen die besten Oxidationseigenschaften gezeigt haben. Ergebnisse In zahlreichen Kurz- und Langzeitversuchen mit erschöpften Chemisch-Nickel-Bädern konnte der vollständige Abbau des Hypophosphits und der weitgehende Abbau des Phosphits bestätigt werden. Das dabei jeweils entstehende leicht fällbare Phosphat konnte in einem weiteren Schritt durch Elektro koagulation zu mehr als 98 Prozent abgetrennt werden (Abb. 3). Bei der Aufbereitung der Ab- und Prozesswässer aus der elektrolytischen Vernickelung konnte eine elektrische Leit- fähigkeit von 12 µS / cm erreicht werden, was eine vollständige Rückführung in entsprechende Prozessbäder erlaubt. Aus dem Konzentrat konnte durch galvanische Abscheidung metalli- sches Nickel mit einer Reinheit von über 99,9 Prozent erzielt werden, wodurch es wieder zur Beschichtung verwendet werden kann. Ausblick – weitere Anwendung Durch das robuste und modulare Design der ECOWAMA-An- lage ist es möglich, einzelne Prozesseinheiten auch für andere Anwendungen in der Prozesswasseraufbereitung einzusetzen. Dabei sind weitere Ab- und Prozesswässer in der oberlä- chenbehandelnden Industrie der primäre Markt, gefolgt von speziellen Anwendungen in der chemischen Industrie, die eine starke, chemikalienfreie Oxidation erfordern. Kontakt Dipl.-Ing. Maximilian Kotzur Telefon +49 711 970-4097 maximilian.kotzur@igb.fraunhofer.de Dr. rer. nat. Thomas Scherer Telefon +49 711 970-4091 thomas.scherer@igb.fraunhofer.de Literatur [1] Kanani, Nasser (2009) Galvanotechnik – Grundlagen, Verfah- ren und Praxis einer Schlüsseltechnologie: 16 – 18 [2] European Commission (2006) Integrated Pollution Prevention and Control – Reference Document on Best Available Techniques for the Surface Treatment of Metals and Plastics: 164ff Förderung Wir danken der Europäischen Union für die Förderung des Forschungsprojekts »ECOWAMA« im 7. Forschungsrahmenpro- gramm (FP7 / 2007 – 2013), Förderkennzeichen 308432. Projektpartner und weitere Informationen www.ecowama.eu 1 Prinzip der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) im Projekt ECOWAMA. 2 ECOWAMA-Prozessschema. 3 ECOWAMA-Module: Elektrooxidation (vorne), Elektrokoagulation (hinten). 4 Beschichtetes Werkstück. 9 7