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2016|17 Jahresbericht Fraunhofer IGB - Interessenausgleich im Unternehmen mit der Stakeholder-Interaktionsanalyse

UMWELT UND ENERGIE 1 INTERESSENAUSGLEICH IM UNTERNEHMEN MIT DER STAKEHOLDER-INTERAKTIONSANALYSE Birgit Haller, Jan I den, Ur sula S chließmann Bewertung der Nachhaltigkeit Rohstoff- und Energieefizienz sind meist wichtige Ziele bei der Entwicklung und Anwendung neuer Produkte und Tech- nologien. Der Beitrag von Unternehmen zu einer nachhaltigen Entwicklung umfasst aber noch weitere Aspekte. So spielen beispielsweise die Arbeitsbedingungen in der Produktion und die Auswirkungen eines Standorts auf sein Umfeld eine Rolle. Die Bewertung eines Produkts in frühen Entwicklungsphasen ist allerdings aufwendig, zumal die dafür nötigen Daten oft noch nicht vorliegen. Stakeholder-Interaktionsanalyse identiiziert Hot Spots Um in diesem Stadium sogenannte Hot Spots, also dringliche Handlungsfelder, identiizieren und bewerten zu können, haben das Fraunhofer UMSICHT und das Fraunhofer IGB ein Instrument entwickelt – die Stakeholder-Interaktionsanalyse (SHIA). Ziel der Anwendung der SHIA ist es, durch Berück- sichtigung der Interessen relevanter Anspruchsgruppen gesellschaftlich akzeptierte Produkte und Prozesse auf den Weg zu bringen, die einen höheren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Perspektivenwechsel und Dialog sollen dem Unternehmen einen transparenten Umgang mit Chancen und Risiken ermöglichen. Für die Entwicklung der SHIA haben die Fraunhofer-Institute IGB und UMSICHT ihre Erfahrung mit Methoden und Stan- dards der Nachhaltigkeitsbewertung und -berichterstattung eingesetzt. Über drei Jahre wurden bestehende Instrumente verglichen, neue dialogorientierte, produktionsbezogene An- sätze erarbeitet und getestet. Diese wurden schließlich in ein Tool übersetzt, das sich leicht auf verschiedene Branchen und Anwendungsbereiche übertragen lässt. 9 4 Umsetzung und Bewertungstools Die SHIA richtet sich an produzierende Unternehmen, auch an kleine und mittelständische, und fokussiert Veränderungspro- zesse in der Produktion oder bei der Standortentwicklung. Die Fraunhofer-Experten beraten und unterstützen Unterneh- men bei folgenden Schritten: (a) Selbsteinschätzung relevanter Wirkfelder im Produktentwicklungsprozess (b) Ermittlung betroffener Stakeholder (c) Ermittlung der Stakeholder-Ansprüche (d) Einschätzung des Umsetzungsstatus im Unternehmen Wirkfelder betreffen die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produktion am Standort, ebenso Aspekte des Produktlebenszyklus wie die Lieferkette oder Entsorgungs- und Recyclingwege. Die gesamte Dienstleistung umfasst Phasen des Dialogs, der Recherche und Analyse sowie der Beratung und bedient sich eines Baukastens mit verschiedenen Werkzeugen: Kernstück ist die systematische Analyse der Wirkfelder, Stakeholder und deren Ansprüche anhand eines Interview- Leitfadens und einer Bewertungsmatrix. Ein Kritikalitätstool zur Abschätzung des Einlusses einer Stakeholdergruppe auf den geplanten Produktionsprozess: Anhand der Kriterien Durchsetzungs- und Organisationsfä- higkeit werden die Stakeholder bewertet. Eine Wissensdatenbank für Stakeholderansprüche und Good-Practice-Beispiele in Form eines Wikis: Typische Sta- keholder-Ansprüche dienen der Einordnung von Interview- ergebnissen. Über 300 Beispiele aus produzierenden

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