LIEBE LESERINNEN UND LESER, im Jahr 2016 haben wir unsere Strategie überarbeitet und drei Geschäftsfelder, auf die wir uns fokussieren wollen, deiniert. Diese sind: Gesundheit, Chemie und Prozessindustrie sowie Umwelt und Energie. In allen drei Feldern werden sowohl innovative Produkte wie auch die Entwicklung neuer Verfahren angestrebt. Dazu entwickeln wir die Verfahren zunächst im La- bormaßstab und skalieren sie dann bis auf den quasiindustriellen Maßstab. Bis jetzt fand die Skalierung überwiegend am Fraunhofer-Zentrum CBP in Leuna statt. Dort ist das Arbeiten mit großen Volumina bis 10 Kubikmeter schon fast Routine, sowohl in öffentlichen Projekten wie auch direkt im Auftrag für die Industrie. Inzwischen wurden dort über 100 Aufschlüsse in der Lignocellulose-Biorafinerie-Pilotanlage gefahren und mehrere 100 Kilogramm Produktmuster auf der Basis von Lignin und Zellstoffen für verschiedene Anwender bereitgestellt. Aufgrund dieser erfolgreichen Entwicklung hat das Land Sachsen- Anhalt Mittel zur Erweiterung der Anlage zur Verfügung gestellt. Innerhalb des Spitzenclusters BioEconomy wurden 2016 die ersten Projekte erfolgreich abgeschlossen. In Stuttgart und in unserem Institutsteil in Straubing sind bereits weitere Verfahren für die Aufskalierung in Leuna in der Pipeline. Mit dem CBP in Leuna haben wir die Lücke in der Skalierung von Laboruntersu- chungen auf den industriellen Maßstab geschlossen und bieten im europäischen Umfeld eine Vorzeige-Biorafinerie. Ein wichtiges geschäftsfeldübergreifendes Thema ist die Nutzung von Kohlendioxid als Roh- stoff. Hier ist es den Kolleginnen und Kollegen in Straubing gelungen, ein europäisches Projekt einzuwerben, in dem es um die elektrochemische und biochemische Konversion von CO2 geht (siehe S. 82). Die Skalierung und Skalierbarkeit von Prozessen ist ein zentrales Anliegen für ein verfahrens- technisch orientiertes Institut. So haben wir schon im Jahr 2009 geplant, auch am Standort Stuttgart Technika zu betreiben, die es erlauben, weitere Prozesse auf industrienahem Niveau zu entwickeln. Dazu war ein Neubau erforderlich, der uns nun seit Dezember 2016 zur Verfügung steht. In verschiedenen Technika werden wir die von uns bearbeiteten Verfahren in Pilotanlagen umsetzen und auch Verfahren kombinieren. Eines der Technika wird beispielsweise dem Thema »Wasser« gewidmet sein und verschiedene biologische, chemische und physikalische Verfahren und Verfahrenskombinationen zur Aufreinigung von industriellen und urbanen Abwässern beherbergen. Dabei werden auch wertvolle Reststoffe wie Phosphor in einem von uns entwi- ckelten und patentierten Verfahren als Dünger für die Landwirtschaft zurückgewonnen. 6