HIGHLIGHTS 2016 FORSCHUNG – KOOPERATIONEN UND PROJEKTE Effektive Polio-Impfstoffe mit Elektronenstrahlen In einem von der Bill & Melinda Gates Stiftung (BMGF) geför- derten Projekt wollen vier Fraunhofer-Institute unter Feder- führung des Fraunhofer IZI seit September 2016 wirksamere Impfstoffe für Polio herstellen. Dabei soll ein neues Verfahren zur Anwendung kommen, das Viren und andere Krankheitser- reger mit niedrigenergetischer Elektronenbestrahlung inakti- viert. Der Vorteil: Die Bestrahlung zerstört die zur Vermehrung der Viren notwendige Erbsubstanz, die für die Immunantwort wichtigen antigenen Strukturproteine bleiben jedoch besser erhalten. Die Bill & Melinda Gates Stiftung fördert das Projekt mit 1,85 Mio USD. Ziel ist es, mit dem neuen Verfahren Kos- ten bei der Herstellung zu sparen, um auch ärmeren Ländern den dringend benötigten Zugang zu Polio-Impfstoffen zu ermöglichen. Die Untersuchungen zur Antigenqualität des neuen Polioimpfstoffes, nach der Inaktivierung des Virus mit- tels Elektronenstrahlen, werden am IGB erfolgen. CO2 vernetzt – vom Klimaschädling zum gefragten Rohstoff Im Juli 2016 wurde das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte ZIM-Kooperationsnetzwerk »UseCO2« bewilligt. In dessen Rahmen entwickeln 19 Partner aus Forschung und Industrie biotechnologische und chemisch- physikalische Verfahren, um Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu binden und als Rohstoff zur Herstellung von Basis- und Spezialchemikalien oder Kraftstoffen wieder nutzbar zu machen. Das Fraunhofer IGB ist über seinen Straubinger Insti- tutsteil Bio-, Elektro- und Chemokatalyse BioCat am Netzwerk beteiligt. Benzinzusatzstoffe aus Zucker 1 Kraftstoffadditive wie Isooktan werden bisher aus Erdöl hergestellt. Im Auftrag des französisch-deutschen Unter- nehmens Global Bioenergies stellt das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna bald biobasierte Zusatzstoffe für Benzin her. Die Forscher des CBP entwickeln dafür die entsprechenden chemischen Verfahren, validieren sie und übertragen sie in einen industriellen Maß- stab. Ausgangsstoff ist biobasiertes Isobuten, das seit Herbst 2016 in einer Pilotanlage hergestellt wird, die Global Bioener- gies am Fraunhofer CBP installiert hat. 2 2