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2013|14 Jahresbericht Fraunhofer IGB

114 MORGENSTADT – WASSER IN DER STADT DER ZUKUNFT Dr.-Ing. Marius Mohr Die Fraunhofer-Morgenstadt Weltweit wächst die Zahl der in Städten lebenden Menschen rasant. Städte verbrauchen große Mengen an Ressourcen und belasten durch die hohe Besiedlungsdichte die Umwelt besonders stark. Auf der anderen Seite sind Städte extrem dynamische Systeme, in denen sich Innovationen schnell ver- breiten können. Für eine nachhaltige Entwicklung von Städten sind technische und organisatorische Innovationen und ihre schnelle Umsetzung notwendig. Diese Innovationen können nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit entwickelt und umgesetzt werden. Zu diesem Zweck haben sich zehn Fraun- hofer-Institute mit Kommunen und Unternehmen zu dem In- novationsnetzwerk »Morgenstadt: City Insights« zusammen- geschlossen. Innovationen für die Stadt der Zukunft In einer ersten Phase, von Juni 2012 bis Oktober 2013, ana- lysierten Wissenschaftler der beteiligten Institute in sechs ausgewählten Städten weltweit Beispiele für erfolgreiche Entwicklungen in acht Schlüsselsektoren. Ziel war es, Hand- lungsfelder sowie Wirkfaktoren für eine zukunftsfähige Stadt- entwicklung zu identifizieren und daraus ein handlungsori- entiertes Modell für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu erarbeiten. Das Fraunhofer IGB leistete seinen Beitrag im Sek- tor Wasserinfrastruktur und übernahm die Leitung des inter- disziplinären Teams beim zweiwöchigen Forschungseinsatz in Kopenhagen im März 2013, in dem insgesamt 13 Praxisbei- spiele untersucht wurden. Im Sektor Wasserinfrastruktur wur- den drei Praxisbeispiele analysiert. Reduzierung des Wasserverbrauchs Die Versorgung der Bevölkerung einer Stadt mit Trinkwasser ist weltweit essenziell. Dänemarks Grundwasserressourcen sind begrenzt. Deshalb wurde in den 1980ern in Kopenhagen beschlossen, den Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser durch eine Reihe von Maßnahmen zu reduzieren. Damit konnte der durchschnittliche Verbrauch von 170 Litern pro Einwohner und Tag auf 104 Liter (2013) verringert werden. Anders als in Deutschland, wo eine Verringerung des spezifischen Was- serverbrauchs inzwischen häufig kritisch gesehen wird, hat Kopenhagen das Ziel, seinen Verbrauch bis 2025 auf 90 Liter pro Einwohner und Tag zu verringern, so dass die verfügbaren Wasserressourcen trotz Bevölkerungswachstums auch in Zu- kunft ausreichen. Anpassung an den Klimawandel Das Auftreten von immer heftigeren Starkregenfällen in den Sommermonaten ist aktuell das wichtigste Wasser-Thema in Kopenhagen. In den Jahren 2010 und 2011 führten drei un- gewöhnlich heftige Regenfälle zu beträchtlichen Schäden an der Infrastruktur und zu Versicherungsansprüchen von nahe- zu 1 Mrd €. Bereits seit 2008 arbeitet die Stadtverwaltung systematisch an der Erstellung von Plänen zur Anpassung der Infrastruktur an diese Entwicklung. Die ersten Maßnahmen werden seit 2013 getroffen. Wie bei nahezu allen Planungen in Kopenhagen steht auch hier neben der Gefahrenvorsorge die Erhöhung der Lebensqualität im Fokus: Durch zusätzliche Grünflächen und Gewässer in der Stadt soll Regenwasser ge- speichert und abgeleitet werden, gleichzeitig werden Flächen zur Erholung geschaffen. UMWELT 1 2

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